Joachim Camerarius (1500-1574) war einer der einflussreichsten und literarisch produktivsten Gelehrten seiner Zeit. Zu seinen zahlreichen Werken gehoren auch medizinische Schriften, die in der ersten Halfte des 16. Jahrhunderts und damit in einer Zeit entstanden sind, in der die zeitgenossische Medizin eine spannende Umbruchphase erlebte: Die wiederentdeckten griechischen Originaltexte von Galen und Hippokrates standen zum ersten Mal einem breiten Leserkreis zur Verfugung, der bis dahin vorherrschende Aristotelismus wurde um weitere philosophische Systeme erganzt und Gelehrte wie Philipp Melanchthon versuchten, die Medizin dem neuen protestantischen Glauben anzupassen. Dieses Buch wirft einen Blick auf diese Umbruchphase und zeigt, wie Camerarius sie aktiv mitgestaltete, indem er mit seinen Werken die programmatischen und philosophischen Grundlagen dieser Disziplin vermittelte..