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Hotel Savoy

Hotel Savoy

Roman

vonFlohr, Karsten
Deutsch, Erscheinungstermin Februar 2019
lieferbar

eBook

9,99 €
(inkl. MwSt.)

Buch (broschiert)

16,00 €
(inkl. MwSt.)

Informationen zum Titel

978-3-86282-611-7
Februar 2019
2019
1
1., Originalausgabe
eBook
EPUB ohne DRM
301
Hamburg
Deutsch
Historische Liebesromane
Eine Familiensaga über Mut, goldene Jahre und dunkle Zeiten.

Hamburg, 1950: Die junge Josie lebt bei Verwandten auf dem Land, weitestgehend verschont von den Folgen des Zweiten Weltkrieges. Dies ändert sich jäh, als sie das Hamburger "Hotel Savoy" ihres Vaters erbt, der in den Wirren der letzten Kriegsjahre verschwand. Unvermittelt bricht die Vergangenheit auf und gibt den Blick frei auf dunkle Intrigen und verborgene Mächte. Warum hatte es Josies Vater 1943 so eilig, seine Tochter aufs Land zu schicken?
Der Wiederaufbau des Hotels belebt nicht nur die Hamburger Künstlerszene, auch Josie blüht auf, und zwischen Selbstbestimmung und Vergangenheitsbewältigung findet sie schließlich die Liebe.
Eindrucksvoll entführt uns Karsten Flohr in Deutschlands jüngste Geschichte und zeigt, dass die Vergangenheit niemals vollkommen ruht.
Karsten Flohr war Tageszeitungsredakteur beim Hamburger Abendblatt, bevor er für verschiedene Zeitschriften tätig wurde. 2012 erschien sein erster Roman "Zeiten der Hoffnung". 2015 wurde im acabus Verlag "Leah", die Geschichte einer jüdisch-arischen Liebe während der Nazi-Zeit, veröffentlicht. Weitere Romane ("Villa Ludmilla" und "Erich") folgten. Karsten Flohr lebt und arbeitet in Hamburg.
»Wahrscheinlich hätten sie uns einzeln umbringen müssen«

Josephine war eingeschlafen, während der alte DKW langsam die Elbbrücken überquerte. Als er eine halbe Stunde später vor dem Haus Schmilinskystraße 54 hielt und das Motorengeräusch verstummte, erwachte sie. Verschlafen sah sie aus dem Fenster. »Geht es dir nicht gut?«, fragte Magnus Töpfer. »Ist dir unwohl?«
Josie öffnete die Augen. »Was …?«, fragte sie gedehnt und blickte auf die Ruinen, die die Straße säumten. »Was - ist hier passiert?«
Er sah sie erstaunt an. »Du weißt doch«, erwiderte er, »der Krieg! Ist zwar schon fünf Jahre her, aber es dauert seine Zeit, bis alles wieder steht.«
»Und das Hotel?«
»Gleich da vorn um die Ecke. Lange Reihe hoch und dann links.«
Sie sah Magnus Töpfer verwundert an. »Naja, ich hab auch mal hier gewohnt«, erklärte er, »nicht genau hier, sondern in Winterhude. Aber die Gegend um den Hauptbahnhof kennt man natürlich als Hamburger. Euer Hotel müsste noch stehen. Sonst hättest du es ja nicht geerbt.«
»Ich möchte es sehen.«
»Jetzt?«
Josie nickte.
»Dein Termin beim Anwalt beginnt in fünf Minuten. Wir haben es pünktlich bis hierher geschafft. Unglaublich, die alte Klapperkiste!« Er strich über das Armaturenbrett des DKW. »Wir stehen direkt vor dem Haus.«
»Bitte«, sagte Josie, »nur einmal vorbeifahren! Ich möchte es gern kurz von außen sehen.«
Er seufzte und zog den Choke. Nach drei Fehlzündungen begann der Zweitakter zu tuckern.
Der DKW war das einzige Auto, das die Lange Reihe hi­naufknatterte. Sie überholten Männer mit Handkarren voller Arbeitsgerät, Pferdefuhrwerke mit Baugerüsten. Manche Häuser waren mit Bauzäunen abgesperrt, hinter denen Kräne standen. »Sie haben gedacht, sie könnten uns in die Steinzeit bomben«, sinnierte Magnus Töpfer, »aber Unkraut vergeht nicht, wie man sieht. Sie bauen schon wieder alles auf.«
Josie sah ihn verständnislos an. »Wer?«, fragte sie. »Wer hat das gedacht? Und welches Unkraut?«
»Die Tommies! Du hast doch ihre Bomber gesehen, wenn sie übers Dorf hinwegzogen - hier haben sie alles abgeworfen, was sie an Bord hatten. Auch als schon alles in Schutt und Asche lag, haben sie immer weitergemacht. Sie wollten uns vom Erdboden vertilgen, wie Unkraut. Früher glaubte man, die Kakerlaken seien die widerstandsfähigsten Lebewesen der Erde, jetzt weiß man, dass das ein Irrtum ist - wir sind es. Wahrscheinlich hätten sie uns einzeln umbringen müssen, so wie wir es mit den Juden gemacht haben.«
»Was?« Josie sah ihn entsetzt an.
Der DKW bog jetzt in die Kirchenallee ein. »Da links«, sagte Magnus Töpfer, »das müsste es sei.«
Magnus Töpfer hielt vor dem Hauptbahnhof. »Kannst du es sehen?« Er deutete auf die andere Straßenseite. Zwischen Ruinen und freien Grundstücken ragte ein einzelnes Gebäude empor, dessen ehemals weiße Stuckfassade rußgeschwärzt war. Vom Neon-Schriftzug auf dem Dach waren noch ein »S« und »oy« zu sehen. »Hotel Savoy!«, sagte er. »Da steht es. Erkennst du es wieder? Man kann noch ahnen, wie prachtvoll es einmal gewesen ist …«
Aber Josie hielt ihren Blick gesenkt. »Was - umgebracht? Einzeln …«
»Na ja, nicht wirklich einzeln. Sie haben sie in die Gaskammern getrieben. Erschossen, verhungern oder erfrieren lassen haben sie sie. Oder einfach totgeschlagen. Hat man euch das nicht in der Schule erzählt?«
Josie begann zu zittern.
»Tut mir leid«, sagte Magnus Töpfer, »ich hätte nicht davon anfangen sollen! Aber die Trümmer hier überall - die haben damit zu tun. Die sind die Folge davon. Nicht nur, aber auch …« Er suchte nach versöhnlichen Worten. Als er keine fand, startete er den DKW erneut und sie tuckerten zurück zur Schmilinskystraße. Josephine hatte das Hotel nicht angesehen, sie hielt die Augen geschlossen.
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