"Postdemokratie": Dieser Begriff des Politikwissenschaftlers Colin Crouch wurde nach dem Erscheinen der Originalausgabe seines Buches zum Kristallisationspunkt der Debatte um Politikverdrossenheit, Sozialabbau und Privatisierung. Crouch hat dabei ein politisches System im Auge, dessen demokratische Institutionen zwar weiterhin formal existieren, das von Bürgern und Politikern aber nicht länger mit Leben gefüllt wird. Der polemische Essay, der in Italien und Großbritannien bereits als Klassiker der Gegenwartsdiagnose gilt, liegt nun endlich auch in deutscher Übersetzung vor.
<p>Colin Crouch, geboren 1944, lehrte bis zu seiner Emeritierung Governance and Public Management an der Warwick Business School. Für sein Buch <em>Das befremdliche Überleben des Neoliberalismus</em> erhielt Crouch 2012 den Preis »Das politische Buch« der Friedrich-Ebert-Stiftung.</p>
»Es gelingt Crouch, den Schwebezustand von Demokratie zu fassen und die Latenz der Demokratie-Skepsis in den Begriff der ›Postdemokratie‹ zu überführen. Seine Leistung ist es, für Mechanismen des Unterschwelligen zu sensibilisieren. Postdemokratie ist eben nicht nur vordemokratisch im Sinne einer Demokratie- oder Politikverdrossenheit, die Demagogen Zulauf verschafft.«