Wie lange schon ist's her, seit die Klosterglocken von Lehnin verstummten! Seitdem der Hirt, wenn er die Abendmette hörte, den Hut abriß, die Hände faltete und aufs Knie sank, sein Angesicht im
Wie lange schon ist's her, seit die Klosterglocken von Lehnin verstummten! Seitdem der Hirt, wenn er die Abendmette hörte, den Hut abriß, die Hände faltete und aufs Knie sank, sein Angesicht im
Wie lange schon ist's her, seit die Klosterglocken von Lehnin verstummten! Seitdem der Hirt, wenn er die Abendmette hörte, den Hut abriß, die Hände faltete und aufs Knie sank, sein Angesicht im halblauten Gebet dahin wendend, von wo der Glocken Klang durch den Frieden der Wälder zitterte. Wie weit schallte der Ton, wie lieblich, lockend, tröstend dem verspäteten Wanderer. Wenn nun die dunklen Kiefern sich lichteten, und über den Dampf des Lugs die hundert bunten Giebel und Türme mit ihren goldenen Wetterfahnen, angerötet vom Abendschein, ihn gastlich anblickten, hörten die bangen Herzschläge auf; Unholde, Wölfe und Räuber hatten ihre Macht verloren. Vor dem Hirten, dem Wanderer, dem Handelsmann öffneten sich die Pforten in den dicken Mauern von festgebranntem roten Steine, und drinnen dampfte der Kessel über dem Herde den Hungernden; ein weiches Lager war für den Erschöpften gestreut, für jeden je nach Stand und Würden, für alle Frieden und Ruhe.
Die Spinnstube »Daß Gott erbarm!« rief Frau von Bredow, und wollte wieder ihre Hände falten, aber der Kopf war noch nicht recht im Gleichgewicht; auch die runde Brille war unter die Augen gerutscht, und das abgegriffene Buch, das ihr auf den Schoß gesunken, dieweil der Schlaf mit seinen Sammetfingern über ihre Wimpern strich, war jetzt zur Erde gefallen.