»Solange erzählt wird, ist Leben.« Seit Ali im Altersheim ist, spricht sie ständig vom Sterben. Für ihre Enkelin aber bleibt ihr Tod undenkbar. Sie beginnt, alles, was mit Ali zu tun hat, aufzuschreiben, und merkt, wie wenig sie weiß: über ihre Kindheit und Jugend, die Jahre in London, ihre Arbeit in der Fabrik. Anhand von Fragmenten, Anekdoten und mit viel eigener Fantasie entwirft die Erzählerin eine mögliche Lebensgeschichte, versucht, den Schalk und die pragmatische Art ihrer Großmutter festzuhalten. So eröffnen sie einen gemeinsamen Raum, in dem sich jede auf eigene Weise auf den bevorstehenden Abschied vorbereiten kann. Ein zu Herzen gehender, humorvoller, sprachlich fein gearbeiteter Roman über das Abschiednehmen von geliebten Menschen.
Annina Haab wurde 1991 geboren und wuchs auf einem Bauernhof in Wädenswil im Kanton Zürich auf. Im Alter von 15 Jahren begann sie für die Zeitung Tages Anzeiger Kolumnen und Artikel zu schreiben. Sie studierte Literarisches Schreiben in Biel, Bern und Leipzig sowie Deutsche Philologie und Russisch an der Universität Basel. Im Juli 2018 schloss sie den Master of Contemporary Arts Practice an der Hochschule der Künste Bern ab. Nebst Aufenthalten in Deutschland hielt sie sich auch für längere Zeit in Spanien, Rumänien, Albanien/Kosovo, Serbien und Russland auf. Annina Haab war Artist in Residence am Zentrum für nonkonformistische Kunst St. Petersburg, im Sasso-Residency Programm Vairano (TI) und bei "la dépendance" in St. Imier. Mit dem Romanprojekt ALITAGE wurde sie an die Autorenwerkstatt Prosa des Literarischen Colloquiums Berlin eingeladen. Zuletzt war sie Finalistin des 27. Berliner Open Mikes (2019).