Träge Deutsche, rege Juden und das Gift des Neides: Götz Aly über die tiefen Wurzeln des Holocaust
Träge Deutsche, rege Juden und das Gift des Neides: Götz Aly über die tiefen Wurzeln des Holocaust
Träge Deutsche, rege Juden und das Gift des Neides: Götz Aly über die Vorgeschichte des Holocaust.
Warum die Juden? Warum die Deutschen? Diese beiden Fragen harren seit 1945 einer Antwort. Götz Aly gelangt in seinem neuen Buch zu verstörenden Einsichten. Er beschreibt Fortschrittsscheu, Bildungsmangel und Freiheitsangst so vieler christlicher Deutscher während des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Dagegen begeisterten sich die deutschen Juden für das Stadtleben, für höhere Bildung; sie wussten die Chancen der Moderne zu nutzen. Die trägen Nicht-Juden sahen ihnen mit Neid und Missgunst hinterher. Aus Schwäche erwuchsen zuerst Sehnsucht nach kollektiver Stärke, dann Rassendünkel und am Ende mörderischer Antisemitismus. Götz Aly ermöglicht es, den Holocaust als Teil der deutschen Geschichte zu verstehen.
Götz Aly, 1947 in Heidelberg geboren, studierte Politische Wissenschaft und Geschichte. Er arbeitete für die »tageszeitung«, die »Berliner Zeitung« und als Gastprofessor. Seine Bücher werden in viele Sprachen übersetzt. 2002 erhielt der des Heinrich-Mann-Preis, 2003 den Marion-Samuel-Preis. Zuletzt veröffentlichte er in den Fischer Verlagen ›Warum die Juden? Warum die Deutschen? Gleichheit, Neid und Rassenhass 1800-1933‹ (2011); ›Unser Kampf. 1968 – ein irritierter Blick zurück‹ (2008); ›Fromms. Wie der jüdische Kondomfabrikant Julius F. unter die deutschen Räuber fiel‹ (gemeinsam mit Michael Sontheimer, 2007); ›Volkes Stimme. Skepsis und Führervertrauen im Nationalsozialismus‹ (gemeinsam mit Frankfurter Studenten, 2006) ›Hitlers Volksstaat. Raub, Rassenkrieg und nationaler Sozialismus‹ (2005). Außerdem gehörte Götz Aly von 2004 bis 2010 zu den Begründern und Herausgebern der Quellenedition ›Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933 – 1945‹.