Aby Warburgs Rede von der Lebendigkeit und dem Nachleben der Bilder zeugt von der Bedeutung, die Natürliches für seine Konzeptualisierung von Bildformeln hat: Die Natur tritt immer wieder als bildergenerierende Instanz auf. Warburg identifiziert menschliche Bildproduktion vor dem Hintergrund naturmagischer,...
Aby Warburgs Rede von der Lebendigkeit und dem Nachleben der Bilder zeugt von der Bedeutung, die Natürliches für seine Konzeptualisierung von Bildformeln hat: Die Natur tritt immer wieder als bildergenerierende Instanz auf. Warburg identifiziert menschliche Bildproduktion vor dem Hintergrund naturmagischer, -philosophischer oder -wissenschaftlicher Vorstellungen und Beschreibungsweisen. Seine eigenwilligen Begriffsübernahmen und -prägungen wie etwa Mneme, kinetische/potentielle Energie oder Dynamogramm verweisen auf ein enges Verhältnis zu zeitgenössischen naturwissenschaftlichen Modellen. Die Beiträge des Bandes fragen nach der Bedeutung von Vererbungslehre und Evolutionsbiologie, Völker- und Affektpsychologie, aber auch von Physik und Mathematik für Warburgs Bilderdenken. .
Die Reihe beschäftigt sich mit der Kunst- und Bildgeschichte der Natur. Im Zentrum stehen Charaktere des Natürlichen und deren Imitation, Emulation und Transformation in den Künsten - paradigmatisch Lebendigkeit, Kraft/Intensität, Form, Qualität. Die Publikationen analysieren vor diesem Hintergrund zum einen grundlegende Analogien und Übertragungsvorgänge zwischen Kunst und Natur. Zum anderen untersuchen sie, inwiefern diese Strukturmerkmale im Verlauf der neuzeitlichen Wissenschaftsgeschichte allmählich aus der wissenschaftlichen Axiomatik herausfallen und bloß noch als Metaphern geduldet werden, während sie im Kunstdiskurs und in der Form künstlerischer Erfahrung Asyl finden und dort bis in die Gegenwart überleben. Ziel ist es, zum Dialog zwischen den Bildgeschichten von Kunst, Naturwissenschaften, Naturphilosophie und Technik beizutragen.
Frank Fehrenbach und Cornelia Zumbusch, Universität Hamburg.
"Die Beiträge dieses Buch entbergen sowohl naturmagische, -philosophische als auch naturwissenschaftliche Vorstellungen und klären dabei Warburg's transdisziplinäres Bilderdenken. So ist diese behutsame Vorgehensweise hochaktuell wie vorbildich fur den zukünftigen Diskurs zwischen den Fachwissensschaften und den Künsten."In: Kultur-Punkt (11.2019), https://www.kultur-punkt.ch/diskurs-platon-akademie-4-0/pa4-diskurs-topoi-aktuell-a_z/epistemik-aesthetik-kulturtheorie-a-warburg.html