Kasualien sind Familienfeste. In ihnen werden die komplexen Veränderungen bearbeitet, die das System der Familie durch biographische Übergänge erfährt. In Aufnahme neuer Debatten in der Familiensoziologie und der Ritualwissenschaft werden insbesondere folgende Fragen in den Mittelpunkt gerückt: Wie wird im Rahmen...
Kasualien sind Familienfeste. In ihnen werden die komplexen Veränderungen bearbeitet, die das System der Familie durch biographische Übergänge erfährt. In Aufnahme neuer Debatten in der Familiensoziologie und der Ritualwissenschaft werden insbesondere folgende Fragen in den Mittelpunkt gerückt: Wie wird im Rahmen von Kasualien 'Familie' vor dem Hintergrund einer Pluralisierung von Lebensformen hergestellt, implizit ausgehandelt und öffentlich inszeniert? Und inwieweit übernehmen 'Familien' und ihre Mitglieder eine ritualspezifische Agency? Dieser praktisch-theologische Band nimmt prägnant die familienkonstituierende Funktion der Kasualien in den Blick, indem sie als eine Form des doing family analysiert und im Horizont anlassbezogener Ritualpraxis verortet werden.
Durch einen Perspektivwechsel werden Kasualien nicht als kirchliche Amtshandlungen, sondern vor allem als Familienfeste verstanden und analysiert. Auf diese Weise kommen biographische Übergangsrituale als eine anlassbezogene Ritualpraxis in den Blick, bei der 'Familie' hergestellt, implizit ausgehandelt und öffentlich inszeniert wird. Familiensoziologische und ritualtheoretische Diskurse werden aufgenommen und in empirischen Studien zu Taufe, Konfirmation, Trauung und Bestattung entfaltet.
Dr. Katharina Krause, Dr. Manuel Stetter und Prof. Dr. Birgit Weyel sind Praktische TheologInnen in Tübingen und Rostock.