«Das Gesicht wie die Miene: Tod, Gelbsucht, Gift!» - «Du bist ein Lüstling, ein Vielfraß, ein Glücksspieler!» - Für die Antike waren dies noch sehr maßvolle Beschimpfungen. Selbst ein Virtuose des geschliffenen Wortes wie Cicero führte den schweren Säbel der verbalen Auseinandersetzung mindestens ebenso gern wie das...
I. Vorwort
II. Zwischen Verbot und Vergnügen: antike Reaktionen auf verbale Aggressionen
III. Ars invectiva oder: Die in der antiken Rhetorik
IV. Blütenlese der Bosheit: kunstvolle Beleidigungen und virtuose Schmähduelle 1. Feder oder Schwert? Die Macht des Wortes gegen die Befehle der Mächtigen 2. Eine Krähe hackt der anderen doch ein Auge aus: Politiker gegen Politiker 3. Der schönen Muse hässliche Sprache: Schriftsteller gegen Schriftsteller 4. Hackordnungen und Schmähduelle: vor Gericht, auf der Straße, überall 5. Kleine Verhältnisse, ausländische Abstammung: Herkunft als Herabsetzung 6. Fehlende Bildung, der falsche Beruf: Broterwerb als Beleidigung 7. Auffällige Kleidung, ungewöhnliche Vorlieben: Verhalten als Vorwurf
V. Resümee: in tam maledica civitate - damals und heute
Anhang Anmerkungen Literaturverzeichnis Verzeichnis der abgekürzt zitierten antiken Autoren und Werke Register Bildnachweis
«Das Gesicht wie die Miene: Tod, Gelbsucht, Gift!» - «Du bist ein Lüstling, ein Vielfraß, ein Glücksspieler!» - Für die Antike waren dies noch sehr maßvolle Beschimpfungen. Selbst ein Virtuose des geschliffenen Wortes wie Cicero führte den schweren Säbel der verbalen Auseinandersetzung mindestens ebenso gern wie das elegante Florett. In diesem Band bieten die besten Lehrmeister Roms anhand zahlreicher Beispiele und ihrer Geschichten eine unterhaltsame Fortbildung in der Kunst der Beleidigung.
Dass ausgerechnet Cicero eines Tages klagte, in einer so schmähsüchtigen Stadt wie Rom zu leben (in tam maledica civitate), ist nicht frei von Komik. War doch der unumstrittene Meister der antiken Rhetorik zugleich ein Großmeister der Beleidigung. So bedachte er eines Tages einen politischen Gegner mit den Worten: «Du schwarzes Nichts, du Stück Kot, du Schandfleck»- und das war nur der Auftakt seiner Unfreundlichkeiten, die er für ihn parat hatte. Gleichgültig ob Politiker, Dichter oder Philosophen - sie alle wussten kräftig auszuteilen, wenn ihnen jemand in die Quere kam. Nicht einmal Verstorbene waren vor Beleidigungen sicher, wie etwa der verblichene Kaiser Claudius, dem Seneca nicht standesgemäß die Vergöttlichung, sondern stattdessen die Verkürbissung zuteilwerden ließ. Selbst der große Julius Caesar war nicht davor gefeit, Ziel wüstester Beleidigungen zu werden, wobei ihn gelegentlich sogar die eigenen Soldaten aufs Korn nahmen: «Städter, passt auf eure Frauen auf! Wir bringen den kahlen Buhlen. Dein Gold hast du in Gallien verhurt, hier hast du es geliehen. Dennis Pausch hat jedoch nicht nur ein «Best of» antiker Beleidigungen geschaffen, sondern erzählt stets auch die dazugehörigen Geschichten, wann und warum einst die verbale Keule kreiste. Entstanden ist ein ebenso informatives wie unterhaltsames und für Freunde der gepflegten (und auch weniger gepflegten) Beschimpfung inspirierendes Lesevergnügen.
Wie würden Sie sich lieber beleidigen lassen: "Das Gesicht wie die Miene: Tod, Gelbsucht, Gift" oder "Du bist ein Lüstling, ein Vielfraß, ein Glücksspieler"? Für beide Varianten gilt: Wenn Sie so davongekommen wären, hätten Sie es in der Antike noch ziemlich gut getroffen. Selbst ein Meister des Wortes wie Cicero führte den schweren Säbel der verbalen Auseinandersetzung mindestens ebenso gern wie das elegante Florett. Dennis Pausch lädt Sie ein zu einer unterhaltsamen Fortbildung in der Kunst der Beleidigung.
Die Römer haben viel Liebe und Sorgfalt darauf gewendet, ihre Gegner zur Weißglut zu bringen, sie lächerlich und verächtlich zu machen. Vom ironischen Spott bis zur aggressiven Diffamierung verwendeten sie unterschiedlich raffinierte Spielarten der Beleidigung. Einige der gelehrtesten und kultiviertesten Männer ihrer Zeit sollen diese Art von Battle-Rap regelrecht genossen haben. Doch wie spielte man dieses Spiel richtig? Wann waren verbale Angriffe "erfolgreich"? Und wie behalfen sich diejenigen, denen das Talent zur Schmähung nicht in die Wiege gelegt worden war? Dennis Pausch liefert überraschende Einblicke in die erstaunlich mehrdeutige römische Beleidigungskultur. Anschaulich erläutert er anhand konkreter Fälle die historischen und literarischen Zusammenhänge. Die Lektüre lohnt – gleichgültig, ob Sie die antiken Schmähreden nun als Abschreckung oder als Inspiration zum eigenen Gebrauch verstehen.
Dennis Pausch ist Professor für Klassische Philologie/Latein an der Technischen Universität Dresden. Er forscht zu antiker Geschichtsschreibung und (auto-)biographischen Texten. Die Kunst der Beleidigung bildet seine Lieblingsbeschäftigung im Rahmen eines Forschungsprojekts zu sprachlichen Herabsetzungen im 1. Jahrhundert v. Chr.