Die globale Moorfläche beträgt geschätzte 4 Millionen km². 15% davon befinden sich in der gemäßigten Zone und den (Sub)Tropen und sind entwässert, 80% davon für konventionelle Land- und Forstwirtschaft. Die Entwässerung von Mooren führt stets zu irreparablen Schäden. Moorsackung und Degradation des Moorbodens...
Inhaltsverzeichnis Geleitwort des Trägers des Right Livelihood Award, Michael Succow Vorwort durch die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), Martin Frick 1 Paludikultur als integrative Systemlösung 2 Grenzen der entwässerungsbasierten Moornutzung 2.1 Niedermoornutzung in Nordostdeutschland 2.2 Moordegradierungsprozesse bei Entwässerung 2.3 Auswirkungen der Entwässerung auf die Produktivität 2.4 Ökosystemdienstleistungen von Mooren 3 Produktion und Verwertung von Biomasse aus Paludikultur 3.1 Ausgewählte Paludikulturen 3.2 Nahrungsmittel und Medizinalpflanzen aus Paludikultur 3.3 Produktion von Futter in Paludikultur 3.4 Stoffliche Nutzung von Biomasse aus Paludikultur 3.5 Feste Energieträger aus Paludikultur 3.6 Flüssige und gasförmige Biokraftstoffe 4 Ernte und Logistik 4.1 Befahrbarkeit nasser und wiedervernässter Niedermoore 4.2 Landtechnik für nasse Moore 4.3 Logistik der Biomasseproduktion auf nassen Mooren 4.4 Realisierbarkeit der Ernte von Biomasse aus Paludikultur 5 Ökosystemdienstleistungen von Paludikultur 5.1 Treibhausgasemissionen 5.2 Biodiversität 5.3 Regionalklima und Landschaftswasserhaushalt 5.4 Nährstoffhaushalt und Gewässerschutz 6 Ökonomische Aspekte von Paludikultur 6.1 Betriebswirtschaftliche Aspekte von Paludikultur 6.2 Zertifizierung von Biomasse aus Paludikultur 6.3 Regionale Wertschöpfung 6.4 Volkswirtschaftliche Aspekte der Moornutzung 7 Rechtliche und politische Aspekte der Paludikultur 7.1 Rechtliche Rahmenbedingungen 7.2 Agrarpolitische Rahmen bedingungen 7.3 Mögliche Steuerung und Anreize für Paludikultur 8 Gesellschaftliche Aspekte bei der Umsetzung von Paludikultur 8.1 Mensch und Moor im Wandel der Zeiten 8.2 Einbindung von Akteuren und Öffentlichkeit 8.3 Akzeptanz und Implementierung auf der Erzeugerebene 8.4 Wissenstransfer 9 Nachhaltigkeit und Umsetzung von Paludikultur 9.1 Nachhaltige Landnutzung 9.2 Flächenverfügbarkeit 9.3 Das Entscheidungsunterstützungssystem TORBOS 9.4 Kulturtechnische Maßnahmen für die Umsetzung von Paludikultur 9.5 Umsetzung und Genehmigung in Deutschland 10 Paludikultur weltweit 10.1 Globale Anforderungen und internationale Verpfl ichtungen 10.2 Das globale Potenzial und Perspektiven für Paludikultur 10.3 Deutschland – Wiedervernässung und Paludikultur in Mecklenburg-Vorpommern 10.4 Belarus (Weißrussland) – Niedermoor-Biomasse als Torfersatz und Förderung der Biodiversität 10.5 Polen – Paludikultur für Biodiversitäts- und Moorschutz 10.6 Indonesien – Paludikultur als nachhaltige Landnutzung 10.7 China – Papier aus dem Wasser 10.8 Kanada – Nutzung von Rohrkolben (Typha spp.) zur Nährstoffreduktion und Bio-Ökonomie am Winnipegsee 11 Der Weg aus der Wüste – Lösungen 11.1 Probleme der Bewirtschaftung von Mooren und die Notwendigkeit von Paludikultur 11.2 Herausforderungen für die Praxis 11.3 Aufgaben zur Sensibilisierung und Kommunikation 11.4 Handlungsbedarf für Politik und Gesellschaft 11.5 Forschungsfragen 11.6 Ausblick Literatur Autorenverzeichnis Index
Die globale Moorfläche beträgt geschätzte 4 Millionen km². 15% davon befinden sich in der gemäßigten Zone und den (Sub)Tropen und sind entwässert, 80% davon für konventionelle Land- und Forstwirtschaft. Die Entwässerung von Mooren führt stets zu irreparablen Schäden. Moorsackung und Degradation des Moorbodens gefährden die langfristige Nutzbarkeit und sind zudem für ca. 6% der anthropogenen Treibhausgasemissionen weltweit verantwortlich. Durch Wiedervernässung können Bodendegradation und Treibhausgasemissionen stark reduziert werden; solche Moorflächen können jedoch nicht mehr konventionell bewirtschaftet werden. Mit der Paludikultur wird nun ein Konzept zur nachhaltinge Bewirtschaftung nasser und wiedervernässter Moore angeboten. Der vorliegende Band beschreibt dieses neue Landnutzungsverfahren, das ermöglicht, aktiv Biomasse zu produzieren und zusätzlich eine Vielzahl von Ökosystemleistungen zu reaktivieren bzw. zu erhalten. Biomasse aus nassen Mooren kann vielfältig verwertet werden: als Energieträger und Baustoff aber auch als Futter, Lebensmittel sowie als Grundstoff für Arzneimittel. Die Ökosystemdienstleistungen verschiedener Nutzungsformen werden mit der Paludikultur verglichen, bewertet, Verwertungsoptionen präsentiert und rechtliche Aspekte der Paludikultur betrachtet. Neben der Überprüfung der Wirtschaftlichkeit ausgewählter Paludikulturverfahren werden Vorschläge zur Gestaltung von Paludikulturflächen gemacht, Hinweise für das Vorgehen bei der Änderung der Nutzung von Moorflächen gegeben und Erfahrungen bei der Umsetzung von Paludikultur weltweit vorgestellt. Die Entwicklung der Moornutzung, ihre zunehmende Intensivierung und damit einhergehende Degradierung werden, bis hin zu Paludikultur als alternative standortangepasste Nutzung, dargestellt. Die Autoren präsentieren umfassende Informationen sowohl für Praktiker und Wissenschaftler als auch Entscheider in Politik, Verwaltung und Natur- und Landschaftsschutz. Sie vermitteln die Grundlagen einer standortangepassten Moorbewirtschaftung und empfehlen, Paludikultur, als einzige nachhaltige Bewirtschaftungsmethode organischer Böden, großflächig weltweit umzusetzen. Auch als englische Ausgabe erhältlich: Paludiculture - productive use of wet peatlands
Peatlands cover some 4 million km² worldwide. Approximately 15% of this area – particularly in the temperate zone and the (sub)tropics – is drained, largely to be used for conventional agriculture and forestry. Drainage leads to irreparable damage to peatlands. Subsidence and soil degradation frustrate long-term peatland utilisation and are responsible for almost 6% of the total global anthropogenic greenhouse gas emissions. Soil degradation and greenhouse gas emissions can be strongly reduced by rewetting. Rewetting, however, makes conventional land use impossible. In contrast, paludiculture on wet and rewetted peatlands allows for permanent, sustainable cultivation of peatlands. The volume introduces paludiculture as a new land use practice for the production of biomass, which is further able to reactivate or sustain a wide variety of ecosystem services impaired by peatland drainage. Biomass from wet peatlands is useful for various applications: as fuel and raw material, food, fodder and medicine. The authors discuss and evaluate the ecosystem services and economic feasibility of various land use options. Practical recommendations for and legal aspects of implementing paludicultural methods are presented as well as experiences with its worldwide application. The historical development of peatland utilization, including its increasing intensification, the resulting soil degradation, and the recent development of paludiculture as an alternative, balanced land use approach are described. The book provides extensive information for practioners and scientists as well as decision-makers in politics, management, and explains the principles of wise peatland management, encouraging the worldwide implementation of paludiculture as a unique form of sustainable utilisation of organic soils. This book was published by the joint research project ‘VIP - Vorpommern Initative Paludiculture’ within the funding measure ‘Sustainable Land Management’ funded by the Federal Ministry of Education and Research of the Federal Republic of Germany (Support Code: FKZ 033L030) The project was coordinated by the Greifswald Mire Centre.