Die Historische Sicherheitsforschung fragt nach den Gründen für die gestiegene Bedeutung von Sicherheit in modernen Gesellschaften und versucht, deren Dynamiken in historischen Kontexten zu analysieren. Der Autor untersucht das wachsende Interesse der Geschichtswissenschaft an der Sicherheitsthematik. Er...
Die Historische Sicherheitsforschung fragt nach den Gründen für die gestiegene Bedeutung von Sicherheit in modernen Gesellschaften und versucht, deren Dynamiken in historischen Kontexten zu analysieren. Der Autor untersucht das wachsende Interesse der Geschichtswissenschaft an der Sicherheitsthematik. Er verweist auf Traditionen des Forschungsfeldes, stellt aber vor allem neue Ansätze wie das Konzept der 'Sicherheitskultur' oder der 'Versicherheitlichung' vor, die er an Beispielen entfaltet und auf ihr analytisches Potential befragt. Dabei werden der Nutzen von Theorieangeboten erörtert sowie Brücken zu verwandten Gebieten geschlagen.
Weit über die Zeitgeschichte hinaus ist 'Sicherheit' in den letzten Jahren zu einem wichtigen Thema der Geschichtswissenschaft geworden. Die historische Forschung hat dabei einen Impuls der Gegenwart aufgenommen. Sie fragt nach den Gründen für die gestiegene Bedeutung von Sicherheit in modernen Gesellschaften und versucht zugleich, die Dynamiken von Sicherheit in unterschiedlichen, auch weiter zurückreichenden historischen Kontexten zu analysieren. In einer Verknüpfung von politischen, gesellschaftlichen und sozialkulturellen Entwicklungen einerseits sowie historiografischen Tendenzen andererseits behandelt der durch seine eigene Forschung ausgewiesene Verfasser die Gründe für das wachsende Interesse von Historikern an der Sicherheitsthematik. Es verweist auf Traditionen sicherheitsbezogener Forschung in der Geschichtswissenschaft, beschäftigt sich aber vor allem mit deren Erweiterung (thematisch und konzeptionell). Neue Ansätze der Sicherheitsforschung, darunter das Konzept der 'Sicherheitskultur', das des 'Sicherheitsdispositivs' und das der 'Versicherheitlichung', werden vorgestellt, an konkreten Beispielen entfaltet und auf ihr analytisches Potential befragt. Der Nutzen sozialwissenschaftlicher Theorieangebote wird dabei ebenso erörtert wie der Wert geschichtswissenschaftlicher Untersuchungen für die Theoriebildung. Brücken schlägt der Autor ferner zu verwandten Forschungsgebieten (Risiko-, Präventions- und Bedrohungsforschung). So liefert das Buch eine grundlegende und problemorientierte Einführung in die Historische Sicherheitsforschung.
Dr. Eckart Conze ist Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Marburg. Er gehört zum Sprecherteam des Sonderforschungsbereichs »Dynamiken der Sicherheit« und hat in den letzten Jahren zahlreiche Publikationen zur Geschichte der Sicherheit vorgelegt.