Marschierende Kolonnen im Gleichschritt dominieren unser Bild von der Hitlerjugend noch heute. Doch war die Massenorganisation wirklich nur eine perfide Verführungsmaschine, die alle Kinder und Jugendlichen gefügig machte?
Marschierende Kolonnen im Gleichschritt dominieren unser Bild von der Hitlerjugend noch heute. Doch war die Massenorganisation wirklich nur eine perfide Verführungsmaschine, die alle Kinder und Jugendlichen gefügig machte?
Das Buch wirft einen Blick hinter die nationalsozialistische Propagandakulisse und entwickelt auf Basis von Befehlsblättern, Archivdokumenten und Schilderungen von Zeitzeugen ein anderes Bild der Hitlerjugend: Gewalt und Vandalismus, Korruption und Diebstahl, Sexualität, Individualismus und Eigensinn. Es handelte sich demnach um eine prekäre, chaotische und oft überforderte Massenorganisation, die nicht nur 'von oben' gesteuert und kontrolliert wurde, sondern vor Ort unterschiedlich funktionierte und deren junge Mitglieder sich der Kontrolle des Staates mitunter sogar entzogen.
Dr. André Postert ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung in Dresden.