An der Art, wie Judentum und Islam im christlichen Religionsunterricht thematisiert werden, kann man zugleich Signifikantes über die christliche Religionspädagogik selbst ablesen. Zumeist wurden diese als Objekte aus christlicher Perspektive unterrichtet. Was aber, wenn zunächst jüdische und islamische Stimmen selbst eingeholt würden, wenn untersucht würde, unter welch komplexen Bedingungen religiöser, sozialer oder auch kultureller Art Muslimas und Muslime sowie Jüdinnen und Juden in Deutschland leben? Was wenn zugleich theologische, didaktische und methodische Grundierungen eingespielt würden und man analysierte, wie sich derzeit das Verhältnis von Judentum, Christentum und Islam unter den Herausforderungen zunehmender Säkularität und Heterogenität darstellte? Dann könnte sich daraus eine vieldimensionale Konstellation ergeben, die für die didaktische Erörterung von Judentum und Islam höchst ertragreiche wie vielversprechende Perspektiven anbahnt. Genau solches unternimmt dieses Jahrbuch. Von erfahrungsbasierten Schlaglichtern über interdisziplinäre Perspektiven bis in didaktische Konkretionen hinein eröffnet es somit innovative Horizonte, die schließlich auch für Interreligiöses Lernen insgesamt relevant sind.
Dr. theol. habil. Clauß Peter Sajak ist seit 2008 Professor für Religionspädagogik und Didaktik des Religionsunterrichts an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster. Er ist Herausgeber verschiedener Unterrichtswerke für den Katholischen Religionsunterricht und Handbücher für den Religionsunterricht sowie Mitherausgeber der wissenschaftlichen Reihe "Religiöse Bildung kooperativ" bei Vandenhoeck & Ruprecht/Brill. Zusammen mit Antje Roggenkamp, Mouhanad Khorchide und dem Comenius-Institut engagiert er sich im Christlich-Islamischen Forum für Religionspädagogik Münster (CIFR) für eine kooperative Aus- und Fortbildung von Religionslehrer:innen. Seine Forschungsschwerpunkte sind das Interreligiöse Lernen, Liturgiepädagogik und Theorien zu Fragen der Wirksamkeit religiöser Bildung.