Die Intersubjektivitätstheorie kann als eine der wichtigsten Weiterentwicklungen innerhalb der jüngeren Psychoanalyse gelten. Sie besagt, dass die Persönlichkeit der Psychotherapeutin oder des Psychotherapeuten eine Wirkung auf den therapeutischen Prozess hat. Behandelnde sind keine neutralen Instanzen und gehen...
Vorwort
1. Kapitel: Psychoanalytische Mythen Einleitung Der Mythos des isolierten Geistes Der Mythos der Neutralität Der Mythos der Neutralität als Abstinenz Der Mythos der Neutralität als Objektivität Der Mythos der Neutralität und die wechselseitige Regulierung Der Mythos der suggestionsfreien Deutung Der Mythos der unkontaminierten Übertragung Der Mythos der Objektivität
2. Kapitel: Introspektiv-empathische Untersuchung: eine intersubjektive Alternative zur Neutralität Einleitung Kohuts Kritik des impliziten Wertsystems der Psychoanalyse Persönliche Bedeutungen versus objektive »Wahrheit« Klinische Vignetten Analytische »Wahrheit«: Eine emergente Eigenschaft des Dialogs Probleme der Introspektion Die Klinische Wirkung der introspektiv-empathischen Haltung Missverständnisse über die Empathie Der Umgang mit Geschenken und Fragen Ein weiteres klinisches Beispiel Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen Selbstpsychologie und Intersubjektivitätstheorie Vergleich des Empathiekonzepts und der introspektivempathischen Untersuchung Perspektivischer Realismus und das Risiko der Verbundenheit Die irreführende Dichotomie von Innen und Außen Empathie versus Authentizität? Was ist eine empathische Intervention?
3. Kapitel: Affekte: der Paradigmenwechsel in der Psychoanalyse Wer, um alles in der Welt, ist schuld daran, dass ich mir diesen Beruf ausgesucht habe? Freuds Affekttheorie: psychologische Entdeckungen und metapsychologische Museen Der Traditionalismus als Hindernis von Erneuerungen Anmerkungen zum historischen Hintergrund des Traditionalismus Affekte: Energieumwandlung versus Informationsverarbeitung Klinische Vignette: Affekte und das Risiko der Verbundenheit Die Unvermeidbarkeit des Risikos der Verbundenheit Gefühle der Unverbundenheit im Dienst der Integritätserhaltung Bedeutung und Handhabung der Wechselwirkung im therapeutischen Prozess Klinisches Beispiel der Wechselwirkung in einer sexualisierten Übertragung Das Gefühl der Dinge: Die Vielschichtigkeit des Gefühlslebens Emotionales Gedächtnis Klinisches Beispiel des emotionalen Gedächtnisses Das emotionale Gedächtnis und Deutungen in der intersubjektiven Matrix Emotionale Verfügbarkeit Klinisches Beispiel der emotionalen Verfügbarkeit Hindernisse und Einschränkungen der emotionalen Verfügbarkeit Die Rolle der Affektivität in der Organisation des Selbsterlebens Klinisches Beispiel der affektiven Responsivität Die Selbstobjekt-Funktion der affektdifferenzierenden Abstimmung: Abgrenzung und Selbstdefinition Klinisches Beispiel der Affektdifferenzierung Die Synthese widersprüchlicher Affekte und das integrierte Selbstgefühl Affekttoleranz und der Gebrauch der Gefühle als Signale Klinisches Beispiel der Entsomatisierung und Artikulation von Affekten
4. Kapitel: Trauma Einleitung: Der dünne Vorhang Die »Normalen« und die »Traumatisierten« Klinisches Beispiel Trauma: Unerträgliche Affekte Trauma und der Umgang mit reaktivem Schmerz Trauma zerstört die Zeit Entwicklungstraumata Klinisches Beispiel Die Rolle der Zeugenschaft des Anderen
5. Kapitel: Übertragung Einleitung Klinisches Beispiel Übertragung als Regression Übertragung als Verschiebung Ängste des Therapeuten Übertragung als Projektion Übertragung als Verzerrung Die Deutung der »leading edge« der Übertragung »Auf«spielen statt »Aus«agieren [acting up statt acting out] Diskussion des Fallmaterials von Frau B. Übertragung und Gegenübertragung: das intersubjektive Feld
Danksagung Literatur
Die Intersubjektivitätstheorie kann als eine der wichtigsten Weiterentwicklungen innerhalb der jüngeren Psychoanalyse gelten. Sie besagt, dass die Persönlichkeit der Psychotherapeutin oder des Psychotherapeuten eine Wirkung auf den therapeutischen Prozess hat. Behandelnde sind keine neutralen Instanzen und gehen somit ständig das Risiko emotionaler Verbundenheit mit ihren Patientinnen und Patienten ein.
Chris Jaenicke setzt sich mit den Wechselwirkungen in der therapeutischen Dyade auseinander und beschreibt die empathisch-introspektive Untersuchungsmethode als Alternative zur Neutralität. Er schildert anschaulich und praxisbezogen anhand zahlreicher Fallbeispiele, wie die Intersubjektivitätstheorie in der psychotherapeutischen Arbeit umgesetzt wird und welche Fallstricke dabei zu umgehen sind.